Was ist Skoliose?
Skoliose ist eine seitliche Verbiegung der Wirbelsäule
mit einhergehender Rotation der einzelnen Wirbelkörper, die damit
auch die Rippen, Becken und Schultergürtel mitverdrehen können.
Je nach dem wo die Hauptkrümmung liegt, folgt die Skoliose einem
bestimmten Muster und erhält ihren genauen Namen:
Die Form der Skoliose bestimmt man über eine Röntgenaufnahme,
es reichen schon „low dose“ Aufnahmen, um die Haupt- und
Nebenkrümmungen zu erkennen und um den Cobbwinkell
zu messen. Trotz der Strahlenbelastung ist es wichtig, die gesamte Wirbelsäule
zu röntgen, um alle Krümmungen zu erkennen. Mit bloßem
Auge sind oft die geringen Gegenkrümmungen nicht zu sehen –
dies kann man in die Therapie mit einbeziehen und die Skoliose dann
viel effektiver korrigieren. Ergänzende Methoden ganz ohne Strahlenbelastung
sind die dreidimensionale Vermessung der Wirbelsäule mit dem „Mausfinger“
und dem Skoliometer.
Ursachen
Es gibt viele Ursachen für eine Skoliose. Genannt seien hier zum
Beispiel Muskelerkrankungen oder zentralen Störungen. Am häufigsten
jedoch trifft man die idiopathische Skoliose, die ohne ersichtliche
Ursache bei einem gesunden Kind oder Jugendlichen entstehen kann.
Therapiemethoden
Wir bieten in unserer Praxis mehrere Behandlungsmethoden
an.
Zum einen auf orthopädischer Grundlage durch die dreidimensionale
Skoliosetherapie nach Katharina Schroth, zum anderen auf neurophysiologischer
Grundlage nach Vojta.
Letztere Methode ist besonders für sehr junge Patienten geeignet.
Ergänzt wird die Behandlung durch Atemtherapie und verschiedenste
Dehnlagerungen, um die Restbeweglichkeit der Wirbelsäule zu erhalten.
Bei Neugeborenen mit Haltungsasymmetrien (KISS-Syndrom) kann eine Craniosacrale
Behandlung zur sanften Korrektur der Position der oberen Kopfgelenke
sinnvoll sein.
Die Behandlungsmethode nach Katharina Schroth
Die Therapie nach Katharina Schroth gibt es bereits seit
70 Jahren. Aber schon lange vorher kannte man die Skoliose und wollte
sie behandeln. Zuerst kamen vor allem passive Streckapparate zur Anwendung.
Später versuchte man durch gezielte Übungen wie z.B. das Klappsche
Kriechen Einfluss zu nehmen. Das Besondere an der Methode nach Schroth
ist, daß zum ersten Mal auch das Körpergefühl beeinflusst
wird. Der Patient soll nach den durchgeführten Aufrichtungsmanövern
spüren, wie sich die Korrektur anfühlt. Er kann durch diesen
Lerneffekt die Aufrichtung im Alltag reproduzieren, sowie das krümmungsfördernde
Verhalten vermeiden.
Die Methode ist im Laufe der Zeit in ihren Inhalten ergänzt und verbessert
worden.
Insbesondere die Tochter von Katharina Schroth hat sich um die Ergänzung
des Konzeptes verdient gemacht.
Die Behandlung nach Schroth beginnt mit einer genauen Befunderhebung
und Dokumentation. Die Wölbungen, Krümmungen, "Täler",
bzw Engstellen werden dem Patienten gezeigt und erklärt.
Und dann geht es richtig los...
Der Lendenwulst wird immer „gerafft“ (d.h.durch zielgerichtete
Muskelspannung in den Körper eingezogen oder korrigiert) "Täler"
bzw. Engstellen werden über die Drehwinkelatmung ausgefüllt.
Dies sind schon die wichtigsten Aufrichtungsmanöver, mit denen wir
hauptsächlich arbeiten. Dazu erlernt man für den Alltag die
wichtigen Ruhepositionen im Stand, Sitz und Liegen, die ebenfalls krümmungsförderndes
Verhalten vermeiden sollen.
Die Ergebnisse der Physiotherapie nach Schroth in der ambulanten Praxis
Die Wirksamkeit ambulanter Krankengymnastik nach Schroth ist mit Studien
belegt.
Es hat sich herausgestellt, dass das Aufhalten der Krümmungsprogredienz
und die Verbesserung der Skoliose darauf zurückzuführen ist,
wie häufig und ausdauernd der Patient selbst zu Hause übt. Deshalb
ist das „Selbstmanagement“ oder Hilfe zur Selbsthilfe (aktiv
werden und selbst etwas gegen die Skoliose tun) ein wichtiges Leitziel
und die Erarbeitung eines korrigierenden Trainingsprogrammes immer fester
Bestandteil der Therapie.
Ihre Ansprechpartner im PHYSIOteam WÜRZBURG
Ute Kunkel, Gisela Ziegler, Carmen Lopéz Reyes
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